Das Zurückstellen der Uhren im Herbst kündet unmissverständlich das Kommen der dunkleren Zeit an. Bis zur Wintersonnenwende werden die Tage immer kürzer und die Nächte und die Dunkelheit immer länger. In früherer Zeit gab es Wintergeister, die, so glaubten die Leute, in der Nacht ihr Unwesen trieben. Nach der Ausbreitung des Christentums verschwanden nach und nach diese Unwesen und deren Bräuche. Es etablierten sich im Advent die Feste von Heiligen und dem entsprechenden Bräuchen. Am bekanntesten dürften wohl die hl. Luzia, Barbara und der hl. Nikolaus sein. Von diesen existieren zahlreiche Geschichten und Legenden. Dort werden Charakterzüge der Heiligen exemplarisch aufgezeigt. Aber über das Leben des historischen Nikolaus gibt es nur wenige belegte Tatsachen. Nach übereinstimmenden Überlieferungen wurde Nikolaus zwischen 270 und 286 in Patara geboren, mit 19 Jahren zum Priester geweiht, um 310, während der Christenverfolgung gefangen genommen und gefoltert. Die Reliquien des Heiligen befinden sich in der eigens errichteten Basilika San Nicola in Bari. Sein Gedenktag ist der 6. Dezember. An diesem Tag lud Stadtpfarrer Peter König zum Patroziniumsgottesdienst in die Nikolauskirche in Herrnfelden ein. Viele Gläubige kamen und feierten mit. Eine Bläsergruppe sorgte mit ihren adventlichen Weisen für eine besinnliche Stimmung. Seine Predigt begann der Geistliche mit einer kurzen Information über die Erwählung des Nikolaus zum Bischof. Stadtpfarrer Peter König verglich den glänzenden Pokal der Fußballweltmeisterschaft mit der Person des Nikolaus. Er war etwas Besonderes. Goldglänzend leuchtet das Leben des Nikolaus. Er zeigt uns wie wir miteinander leben sollten. Auf das Bild hinter dem Altar hinweisend, erzählte der Geistliche die Legende von den drei Mädchen, die er durch drei Goldklumpen vor dem Verkauf gerettet hatte. Still und in der Nacht schlich er sich zum Haus des armen Mannes und warf die drei Goldklumpen durch das Fenster. Die Zukunft der Mädchen war gesichert. Bischof Nikolaus war Fürsprecher der Armen und Notleidenden. „Mit Nikolaus sind die Menschen in Myra mit Christus selbst in Berührung gekommen. Darum ist Nikolaus ein Heiliger, weil er die Menschen zu Christus geführt hat. Er ist ein Sinnbild für das Leben in dem Freude, Hoffnung und Liebe regieren“, so der Geistliche weiter. Mit der Aufforderung den Goldglanz des heiligen Nikolaus in unseren Alltag zu bringen, zu teilen, ein offenes Herz und gebende Hände zu haben, beendete Stadtpfarrer Peter König seine Predigt. Mit dem Priesterlichen Segen endete der Gottesdienst. Doch machte sich noch niemand auf den Heimweg. Die Erwartungen der Kinder aber auch so manches Erwachsenen sollten sich noch erfüllen. Der heilige himmlische Gast lies es sich nicht nehmen, die Wartenden zu besuchen. Nach einigen Worten, an die Anwesenden gerichtet, bekamen die Kinder natürlich ein kleines Geschenk. Bald verabschiedete sich St. Nikolaus da es bereits spät war und viele Kinder ungeduldig auch zu Hause auf seinen Besuch warteten.
Monika Kaspar