Vor einiger Zeit konnte man am späten Nachmittag viele Eltern mit ihren Kindern und bunten Laternen auf den Straßen sehen. Ziel waren die Martinsumzüge in den Kindergärten. Damit nicht nur die Kindergartenkinder ihren Martinszug hatten, gab es auch für die Größeren durch das Engagement des Fördervereins Vilsbiburg einen Laternenzug. Treffpunkt war vor dem Geschwister Lechner Haus. Mit Glühwein und Kinderpunsch wurden die Teilnehmer versorgt. Viele Große und Kleine kamen, ja sogar Mütter mit ihren Babys waren dabei. Eine Bläsergruppe führte den Zug an, die von Mitgliedern der Jungfeuerwehr mit brennenden Fackeln begleitet wurde. St. Martin auf dem Pferd durfte nicht fehlen. Nach einer Runde um das Altenheim zog man in Richtung Stadtplatz. Dort hörten die Kinder mit Hilfe von wechselnden Bildern einige Geschichten aus dem Leben des Hl. Martin. Zum Schluss segnete Stadtpfarrer Peter König die Kinder, ihre Laternen und die gebackenen kleine Martinsgänse aus Teig, Diese wurden am Schluss ausgeteilt und waren bei den Kindern heiß begehrt. Danach löste sich der Martinszug auf und so manche machten sich auf ihr geplantes Ziel.
Anmerkung Die heutige Form des Martinszuges ,bei welcher der hl. Martin als Soldat mitreitet, entstand um die Wende zum 20. Jahrhundert. Der Termin des Martinstages war auch schon in früherer Zeit wichtig. Er war das Ende des bäuerlichen Wirtschaftsjahres, des Viehabtriebes und das Ende des Weidejahres. An ihm wurde die Entrichtung des Zehnten fällig- Die Steuern wurden früher in Naturalienbezahlt, auch in Gänsen. Landpachtverträge beziehen sich bis heute noch häufig auf Martini als Anfangs- und Endtermin. Der Martinitag wurde deshalb auch Zinstag genannt.